Oberwallsee
-  Festung und Repräsentationsbau
-  Ritterliche Kultur des Spätmittelalters
-  Umbau im Stile der Renaissance
-  Verschiedene Besitzer
-  Oberwallsee in Bilddokumenten

Ritterliche Kultur des Spätmittelalters


Oberwallsee
Ansicht von Oberwallsee, (OA I 194/1). Bildquelle: © OÖ. Landesmuseen
Die Wallseer zählten im Spätmittelalter neben den Schaunbergern zu den bedeutendsten Adelsgeschlechtern des Landes. Sie waren enge Vertraute der habsburgischen Herzöge, waren mit hohen Ämtern im Staate betraut, stellten nahezu zwei Jahrzehnte die Landeshauptleute von Oberösterreich, besaßen Burgen und ausgedehnte Herrschaftsgüter. Eberhard von Wallsee (gest.1288) kam als Gefolgsmann Rudolfs von Habsburg aus Schwaben nach Österreich, seine vier Söhne durchliefen bereits politische Karrieren und begründeten verschiedene Linien.

Am 1. Mai 1333 erwarb Eberhard V. von Wallsee (gest. 1371) von Ulrich und Friedrich den Prüschenken deren „haus ze Vreydenstein“ mit dem dazugehörigen Grundbesitz. Mit diesem Kauf war auch das Bauvorhaben einer Burg verbunden. Am 30. Oktober 1364 erhielt Eberhard von Wallsee vom Landesfürsten Rudolf IV. das Recht, eine Burg zu bauen „.....daz er und sein erben ein newe Vest gepawen mugen und sullen auf den perch genant der Chlausperch der da leit ob der Chlausmuel in dem Poesenbach“ und das Recht, diese nach den Erbauern zu benennen, um den Namen des Geschlechts „ewichlich in unsern landen“ zu erhalten.
Die Burg wurde im Gegensatz zu der 1362 erbauten Burg Niederwallsee in Niederösterreich Oberwallsee genannt. Das Herrschaftsgebiet umfasste das Dorf Freudenstein und die Höfe in der Au sowie die verstreut liegenden Bauerngüter „in den Bergen“ zwischen Lacken und Mursberg.

Oberwallsee
Feldkirchen, Ansicht von Oberwallsee, (OA I 194/7). Bildquelle: © OÖ. Landesmuseen

Nach dem Aussterben der Linzer Linie (1400) fiel das Erbe an die Ennser Linie der Wallseer, die bereits als Pfandbesitzer von Waxenberg, von Burg und Markt Ottensheim im Mühlviertel Fuß gefasst hatten. Reinprecht II. (gest. 1422) war seit 1380 Landeshauptmann ob der Enns und belagerte im Auftrag Albrechts II. die Stammburg der Schaunberger („Schaunberger Fehde“). 1415 wurde Oberwallsee Sitz eines Landgerichts, dessen Bezirk von Waxenberg ausgegliedert wurde. 1440 erhielt Reinprecht IV. von Wallsee das Amt eines Oberst – Erbmarschalls, das mit der Herrschaft Oberwallsee als Dotationsgut verbunden wurde.

1483 starben die Wallseer mit Reinprecht V. im Mannesstamme aus, die Erbtochter Barbara heiratete Sigmund von Schaunberg. Die Burg Oberwallsee, die den Macht- und Gebietsanspruch des Adelsgeschlechts in eindrucksvoller Weise manifestierte, fiel an die einstigen Rivalen, die bis zu ihrem Aussterben 1559 im Besitz der Burg verblieben.



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Text: Monika Klepp
Bilder: Oberösterreichische Landesmuseen