Schloss und Herrschaft
-  Neuorientierung der Adelskultur im 17. Jahrhundert
-  Christoph Ernst von Schallenberg
-  Bau des Schlosses Puchenau
-  Baron Erhart und seine Erben
-  Die Herrschaft Puchenau
-  Das Ende der selbständigen Herrschaft Puchenau und der Verkauf des Schlosses


Die Herrschaft Puchenau

Ansicht von Puchenau, Lithografie
Ansicht von Puchenau; Lithographie von Alexander Hochwimmer, 4. Viertel 19. Jhdt. Bildquelle: © OÖ. Landesmuseen
Mit dem Bau des Schlosses wurde auch die selbständige Herrschaft Puchenau begründet. Ein undatierter Anschlag aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts beschreibt das Schloss als stattlichen Bau mit schönen Zimmern, Gewölben und Kellern. Zum darangebauten Meierhof mit gemauerten und gewölbten Stallungen gehörten fruchtbare Äcker, Obst- und Gemüsegärten. Eine Besonderheit war der Ziegelstadel, der mit einem Ofen ausgestattet war und von dem Ziegel auf der Donau für Linzer Bauvorhaben geliefert wurden. Puchenau zählte zu dieser Zeit 41 Feuerstellen.
In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts kam es zur verkehrsmäßigen Erschließung des Gebietes von Puchenau. 1713 wurde die Straße Linz – Ottensheim gebaut. Die adeligen Herrschaftsbesitzer betrieben eine Donauüberfuhr und eine Fergenfahrt nach Linz. Bereits Christoph Ernst von Schallenberg hielt einen Fergen (Fährmann) in seinen Diensten. Baron Erhart ließ das „Förgenhäusl“ an der „Donaugstetten“ erbauen. Hier wurden Güter für den Schlosshaushalt befördert, ebenso Bedienstete und Untertane.
Der Konkurrenzneid der Linzer Schiffsleute führte zu einem Prozess, der sich bis 1744 hinzog.


Das Ende der selbständigen Herrschaft Puchenau und der Verkauf des Schlosses

Ansicht von Puchenau, Lithografie
Ansicht von Puchenau; Lithographie von Ignaz Rode, 2. Viertel 19. Jhdt. Bildquelle: © OÖ. Landesmuseen
Bereits um die Mitte des 18. Jahrhunderts war die Ära von herrschaftlicher Verwaltungszentrale und Adelsglanz beendet. Joseph Gundaker von Thürheim vereinigte die beiden Herrschaften Puchenau und Hartheim und verlegte Verwaltung und Gerichtsort nach Hartheim. Am 1. März 1752 verkaufte er Schloss und Meierhof an den Hofwirt und Bräumeister Reichart Arminger, Besitzer der Puchenauer Hoftaverne. Das Schloss verlor alle adeligen Herrschaftsrechte, die Grafen von Thürheim waren weiterhin Besitzer des „Landgutes Puchenau“.
Das stattliche Schloss wurde im Österreichischen Erbfolgekrieg und während der Franzosenkriege von Bayern und Franzosen besetzt und diente als Lazarett. Nach der Grundentlastung des Jahres 1848 wechselten adelige Besitzer mit Industriellen und reichen Großbürgern.


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Lit.: Walter Aspernig: Geschichte des Schlosses und der Herrschaft Puchenau, in: Puchenau – Festschrift zum Hundertjahrjubiläum der selbständigen Ortsgemeinde Puchenau, hrg. von Maximilian Schimböck, Puchenau 1993


Text: Monika Klepp
Bilder: Oberösterreichische Landesmuseen

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Ansicht von Puchenau; Lithographie von Ignaz Rode, 2. Viertel 19. Jhdt. Bildquelle: © OÖ. Landesmuseen Ansicht von Puchenau; Lithographie von Alexander Hochwimmer, 4. Viertel 19. Jhdt. Bildquelle: © OÖ. Landesmuseen Ansicht von Puchenau; Lithographie von Johann Hardinger, 2. Viertel 19. Jhdt. Bildquelle: © OÖ. Landesmuseen Schloss Puchenau nächst Linz; Lithographie von Ignaz Rode, 2. Viertel 19. Jhdt. Bildquelle: © OÖ. Landesmuseen Kloster Wilhering im Schlösserbüchel des J.S. Hager, 1661 (Original im OÖLA) (Puchenau wurde ja schon 1625 inkorporiert). Bildquelle: Wilhelm Sighart.
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Puchenau; kolorierte Lithographie von Löw Josef, 1. Viertel 19. Jhdt. Bildquelle: © OÖ. Landesmuseen

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Puchenau; kolorierte Lithographie, unbekannter Künstler, 2. Viertel 19. Jhdt. Bildquelle: © OÖ. Landesmuseen
Puchenau