Schloss und Herrschaft
-  Neuorientierung der Adelskultur im 17. Jahrhundert
-  Christoph Ernst von Schallenberg
-  Bau des Schlosses Puchenau
-  Baron Erhart und seine Erben
-  Die Herrschaft Puchenau
-  Das Ende der selbständigen Herrschaft Puchenau und der Verkauf des Schlosses


Neuorientierung der Adelskultur im 17. Jahrhundert

Kloster Wilhering im Schlösserbüchel des J.S. Hager, 1661 (Original im OÖLA) (Puchenau wurde ja schon 1625 inkorporiert)
Kloster Wilhering im Schlösserbüchel des J.S. Hager, 1661 (Original im OÖLA) (Puchenau wurde ja schon 1625 inkorporiert). Bildquelle: Wilhelm Sighart.
In der Zeit der rigorosen Gegenreformation hatten Katholizismus und Loyalität gegenüber dem Kaiser den Protestantismus, humanistisches Bildungsstreben und ständisches Selbstbewusstsein ersetzt. Das 17. Jahrhundert war geprägt von einer Neuorientierung der Adelskultur und einer weitreichenden Umschichtung des Adelsbesitzes in Österreich. Schlösser, vor allem die Güter der Emigranten, wechselten die Besitzer. Zahlreiche Kaufabschlüsse , aber auch rasche Verkäufe infolge Überschuldung waren bezeichnend. In diesem Zusammenhang stehen auch oberösterreichische Topographien. Rasch hingeworfen und treffsicher den Gesamteindruck des Dargestellten erfassend, sind die farbenfrohen Aquarellminiaturen des „Schlösserbüchls“, das Hans Seyfried Hager, selbst Mitglied des Herrenstandes, in den Jahren 1661 bis 1670 schuf. Die Perspektive seiner Darstellung übernahm Georg Matthäus Vischer, der 1674 mit seiner „Topographia Austriae Superioris Modernae“, einer Sammlung von Kupferstichen oberösterreichischer Klöster und Schlösser, das Selbstbewusstsein des neuen Adels stärkte. In diesem Umfeld der vielfältigen Möglichkeiten agierte Christoph Ernst von Schallenberg, konfrontiert mit dem Besitz mehrerer Schlösser und einer ererbten erheblichen Schuldenlast.


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Lit.: Walter Aspernig: Geschichte des Schlosses und der Herrschaft Puchenau, in: Puchenau – Festschrift zum Hundertjahrjubiläum der selbständigen Ortsgemeinde Puchenau, hrg. von Maximilian Schimböck, Puchenau 1993


Text: Monika Klepp
Bild: Wilhelm Sighart