Rottenegg

St. Gotthard Ortsansicht
Burgruine Rottenegg. Foto: Reinhard Nimmervoll
Der Stich von Georg Matthäus Vischer zeigt eine stattliche Anlage auf einem steil abfallenden Felssporn mit turmartigem Wohnbau, Bergfried und einer Ringmauer, in die die Wirtschaftsgebäude integriert waren. Nach Norbert Grabherr zeugen Mauerbrüche und Mauernähte von mehrfachen Umbauten im Laufe der Geschichte. Der Umbau von einer mittelalterlichen Burg zu einer großzügigen Schlossanlage erfolgte um 1600. In einem Anschlag aus dem Jahre 1712 anlässlich des Verkaufes des Schlosses an Thomas Gundaker Graf von Starhemberg werden die günstige Lage in unmittelbarer Nähe von Ottensheim, die großen Zimmer, Festsaal und Kapellen angeführt, ebenso die weiträumigen Kellergewölbe und Wirtschaftsgebäude wie Bräuhaus. Meierhof, Pferde- und Viehställe.

Der Name der Burg könnte sich von der Lage auf einem Felssporn am Zusammenfluss der Großen und Kleinen Rodl (Rottel), die gleichsam „ein Eck“ bilden, ableiten. Erstmals wurde die Burg im Zusammenhang mit den Brüdern Chunrat und Sighart von Roteneck aus dem Geschlecht der Piber erwähnt, das sich um Rodung und Besiedlung besondere Verdienste erworben hatte. Berühmte Namen wie die Wallseer oder die Habsburger sind mit dem Besitz der Burg verbunden. 1712 gelangte das Schloss an die Starhemberger und wurde mit Eschelberg gemeinsam verwaltet. Bereits im 18. Jahrhundert wurde das Schloss vom Personal verlassen und dem Verfall preisgegeben. An den Wänden der ehemaligen Wohnräume deuten Reste von Malereien und Stuckarbeiten auf den früheren Glanz adeligen Lebens. Die Burg ist im Besitz der Familie Plakolm, die den gut erhaltenen Torbau bewohnt.

Sagen, die vom Hochmut der stolzen Besitzer künden, sind meist mit verfallenen Burgen verbunden, von deren einstiger Pracht nur mehr aufragende Mauerteile und Geröll erhalten sind. Die stolze und hartherzige Herrin von Rottenegg wird vom Fluch der verstoßenen und verhöhnten Bettlerin eingeholt.



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Literaturangaben:
Norbert Grabherr: Burgen und Schlösser in Oberösterreich, Linz 1970
Dehio – Handbuch Oberösterreich, Band I Mühlviertel, Horn/Wien 2003

Text: Monika Klepp
Bilder: Reinhard Nimmervoll

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Die Reste der Burg Rottenegg. Foto: Reinhard Nimmervoll

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Burgruine Rottenegg. Foto: Reinhard Nimmervoll