Sagen in der Kunst- & Handwerksstrasse der Region Urfahr-West

Das Meerfräulein aus der Schwarzlacke
Autor: Josef Eidenberger


Urmappe 1826, Bezirk Eschlberg, Gemeinde Lindham, Blatt 4
Urmappe 1826, Bezirk Eschlberg, Gemeinde Lindham, Blatt 4.

Die Schwarzlacke war ein großer Weiher zwischen der heutigen Ortschaft Schwarzgrub und dem Hohen Stein. Der Sage nach war sie immens tief, manche behaupteten sogar, sie hätte gar keinen Grund.

Einmal, so wird überliefert, fingen die Leute darin ein Meerfräulein und brachten es in die Schwarzmühle hinab. Der Müller aber wusste nichts Rechtes mit ihr anzufangen und trug sie wieder zur Lacke zurück. Das Meerfräulein fürchtete, von den Ihren nicht mehr aufgenommen zu werden. „Verfärbt sich das Wasser rot, dann haben sie mich umgebracht, geht es nicht rot auf, dann haben sie mich wieder aufgenommen“, waren ihre letzten Worte. Alsbald verschwand das Meerfräulein im Wasser. Mit Gespanntheit verfolgte der Müller das Wasser, das sich zu seiner Beruhigung nicht rot färbte.

Nach einer anderen Erzählung stieg das Meerfräulein selbst für drei Tage aus dem Wasser. Da es aber die Menschen, die es suchte, nicht fand, kehrte es wieder in die Schwarzlacke zurück.

Aus dem Waldinger Geschichts-Bilderbuch von Josef Eidenberger (Adalbert Depiny)