Artikel von Georg Markus
erschienen im Kurier, Dienstag, 22. Mai 2012

 

Geburtshaus
Im Sommer 1999 wurde der damalige Direktor der Österreichischen Bundesgärten, Peter Fischer-Colbrie, darauf hingewiesen, dass Karl Renners Geburtshaus in Untertannowitz – heute Dolni Dunajovice – abgerissen und wohl auch der alte Rosenstrauch dem Abbruch zum Opfer fallen würde. Höchste Eile war geboten, da mit der Abtragung des Hauses bereits begonnen wurde. Der Bundesgärten-Direktor machte sich sofort mit einem Rosen-Experten auf den Weg nach Dolni Dunajovice und entdeckte „als einzigen Lichtblick in diesem trostlosen Anwesen den am Hintereingang des Hauses befindlichen, großen und gesunden, damals schon weit mehr als 80 Jahre alten Rosenstrauch“. Nach Absprache mit den örtlichen Behörden erhielt Peter Fischer-Colbrie die Genehmigung, den prachtvollen Hunds-Rosenstrauch ausgraben und nach Wien transportieren zu lassen. Eine Stelle wurde im Wiener Volksgarten schräg vis-à-vis der Präsidentschaftskanzlei, in der Renner einst residiert hatte, gefunden.

Herkunft der Rose
Am selben Tag noch, dem 17 August 1999, wurde der Rosenstrauch dort eingesetzt und im darauf folgenden Frühjahr trieb er bereits Blüten aus. Im Juni 2000 wurde vom damaligen Landwirtschaftsminister Molterer und vom damaligen Bürgermeister Zilk eine Tafel enthüllt, die die Herkunft der Rose in wenigen Worten schildert. Inzwischen ist die Renner-Rose weit mehr als 100 Jahre alt und erfreut sich bester Gesundheit.

Nach der Umbenennung des Lueger-Rings wird nun auch eine Umbenennung des Renner-Ringes diskutiert (weil sich Karl Renner 1938 für den Anschluss aussprach). Aber die Renner-Rose, die wird bleiben.