Kleindenkmäler in der Region u.we

Das Lindhammer Kreuz in GramastettenLindhammer-Kreuz
Gramastetten

Standort: unter einem Baum an der Abzweigung des Zufahrtswegs zum Lindhammergut

Das „Lindhammer-Kreuzstöckl“ steht im Schatten eines Baumes an der Abzweigung des Zufahrtswegs zum Lindhammergut.

Der Breitpfeilerbildstock trägt auf einem Schaft mit profiliertem Zwischengesims einen Tabernakel mit Satteldach und einem einfachen lateinischen Eisenkreuz. Die Bildnische wird von einem schmiedeeisernen Türchen abgeschlossen. Das Bild in der Bildnische zeigt das Gnadenbild vom Sonntagberg über dem Lindhammergut. Der darüberstehende Text lautet:

Gelobt und gebenedeit sei die
Allerheiligste Dreifaltigkeit
+ Gott Vater + Sohn + Hlg.Geist +

Das Bild wurde von Dr. Loidl aus Gramastetten gemalt.

Interessant ist auch hier die Inschrift am Schaft des Bildstocks. Wie beim Gugler-Kreuzstock besteht die Inschrift aus einem Gebetsteil und einem Namensteil. Auf den Gebetsteil wird unten eingegangen. „JRAM“ gibt die Initialen der damaligen Besitzer des Lindhammergutes wieder: Johann Rammerstorfer und seine Frau Anna Maria Rammerstorfer. Was sie im Jahr 1854 dazu bewogen hat, den Bildstock aufzustellen, ist nicht überliefert.

Die Inschriften
Am Gugler-Kreuzstöckl findet sich in der Schlusszeile die Jahreszahl 1854 in drei Kreuzzeichen eingefügt. Die Inschrift am Lindhammer-Kreuzstöckl beginnt mit einem Kreuzzeichen und wird mit drei Kreuzzeichen geschlossen.

Versucht man jede Bildstockinschrift für sich zu deuten, kann man der Flut von Buchstaben und eigentümlichen Zeichen schwerlich einen Sinn abgewinnen. Bei näherer Betrachtung fällt jedoch auf, dass die beiden Inschriften ähnliche Buchstabenfolgen enthalten. Setzt man die Zeichenfolge beider Inschriften untereinander, ist zu erkennen, dass sich die Zeichen der Inschriften gegenseitig ergänzen und die Zeichenfolge beider Inschriften von identischer Bedeutung sein muss. Die Deutung der Inschriften ist in der Abbildung wiedergegeben. Ein Zusammenziehen von Buchstaben zu „Sonderzeichen“ ist bereits aus Inschriften des Mittelalters bekannt.
Der erste Teil der Inschriften besteht aus einem Gebet, das durch ein „Amen“ geschlossen wird, und ist an beiden Bildstöcken vom Inhalt her gleich.
Der zweite Teil gibt jeweils die Initialen der damaligen Hofbewohner wieder.

Autor: Konsulent Dr. Thomas Schwierz

Weiterführende Literatur und Quellen:
Schwierz T: Sakrale Kleindenkmäler und Gedenkstätten in Gramastetten. Gramastetten 2003. S. 80-84.
Zwei Bildstöcke mit rätselhaften Inschriften. EuroJournal Mühlviertel-Böhmerwald 8.Jg., Heft 1; 2002. S.4-7 und 9.Jg., Heft 2; 2003. S.17.
Zwei Bildstöcke mit rätselhaften Inschriften. Das Lindhammer-Kreuzstöckl und das Gugler-Kreuzstöckl in Wieshof / Gramastetten. OÖ. Heimatblätter 56.Jg., Bd.3/4; 2002.
Zur Deutung von Bildstockinschriften. OÖ. Heimatblätter 59.Jg., Bd.1/2; 2005. S.89-92. S.272-281.
Zur Deutung von Bildstockinschriften – zwei Bildstöcke mit rätselhaften Inschriften. In: Haas H. und Kerkhoff-Hader B. Langheimer Schriften 2; Kleindenkmalforschung / Tagungsband zur 16. Internationalen Tagung für Kleindenkmalforschung. Bamberg 2007. S. 91-94.

Foto: Fotos oben: Das Lindhammer-Kreuz, rechts mit geöffneter Bildnische (Bildquelle: Herbert Rechberger)
Fotos unten: Die Inschriften vom Gugler-Kreuzstöckl (links) und dem Lindhammer-Kreuzstöckl (rechts) (Bildquelle: Thomas Schwierz)

www.gramastetten.at